Erröten – was du dagegen tun kannst!

Veröffentlicht am

 

  • „Oh nein, ich muss gleich eine Präsentation halten. Ich werde bestimmt wieder rot. Wie unangenehm.“
  • Ich brauche eine Ausrede, um nicht am Meeting teilzunehmen. Wenn ich wieder rot werde, ist das total peinlich.“
  • Ich werde rot in Situationen, die mir gar nicht peinlich sind. Andere denken dann von mir, dass ich schüchtern und verschämt bin. Das ist mir dann aber wirklich peinlich.“
  • „Egal, wie gut meine Inhalte sind und wie gut ich mich (im Job) präsentiere, das alles wirkt weniger souverän, wenn ich ständig rot werde.“

Könnte einer dieser Gedanken von dir stammen? Oder sogar mehrere? Dann gehörst du zu den Menschen, die schnell erröten und das gerne abschalten würden. Ich kann das verstehen. Früher bin ich schnell rot geworden und weiß, wie belastend sich das anfühlen kann.

Besonders, wenn andere dann zusätzlich blöde Kommentare von sich geben oder sich lustig darüber machen. Mittlerweile hat sich das schnelle Erröten bei mir – zum Glück – gelegt. Damit auch du weißt, was dir dabei helfen kann, mit dem Erröten umzugehen bzw. es loszuwerden, schreibe ich diesen Artikel und teile mit dir meine hilfreichsten Tipps.

Wann erröten wir und was passiert im Körper?

Bevor ich zu den Tipps und Lösungen komme, möchte ich dir gerne ein paar Hintergrundinformationen mit auf den Weg geben. Damit du besser verstehst, was da in deinem Körper passiert. Und damit du weißt, dass du nichts dafür kannst (wenn du es nicht eh schon weißt), wenn du rot wirst. Du kannst aber trotzdem etwas dagegen tun. Aber dazu später mehr.

Situationen, in denen wir rot werden

Es gibt verschiedene Gründe, warum wir (im Gesicht) rot werden. Die folgenden sind leicht erklärbar und für die Betroffenen daher meist nicht problematisch:

• Anstrengung – wie z. B. Beim Sport

• Hitze oder auch Kälte und starke Temperaturschwankungen

• Hoher Blutdruck

• Alkoholkonsum

Dann gibt es aber noch die Gründe, die zum Erröten führen, die in sozialen Situationen auftreten und die aufgrund von Gefühlen entstehen – wie zum Beispiel:

• Wut

• Freude

• Scham

• Aufregung

Insbesondere die sogenannte Schamesröte ist für viele unangenehm. Weil Gefühle offenbart werden, die andere in der Situation gar nicht mitbekommen sollen und die trotzdem – nicht willentlich – gezeigt werden. Wenn du z. B. einen Vortrag hältst, auf einer Bühne stehst und vor Menschen sprichst oder in einem Vorstellungsgespräch sitzt, willst du vermutlich nicht, dass alle mitbekommen, dass du aufgeregt bist. Deine Schamesröte fühlt sich wie ein mieser Verräter an.

Was passiert in unserem Körper beim Erröten?

Erröten wir im Gesicht, dann weiten sich die feinen Äderchen im Gesicht und die Durchblutung wird verstärkt. Die Röte ist besonders gut bei Menschen zu sehen, die eine helle – und meist dazu dünne – Haut haben. Bei Menschen mit einem dunkleren Teint fällt es oft gar nicht auf, dass sie erröten.

Rein physiologisch gesehen ist unser vegetatives Nervensystem für das Erröten zuständig. Körperliche Reaktionen auf Stress – und Scham sowie Aufregung sind Formen von Stress – laufen autonom ab. Der Körper wird in Alarmbereitschaft versetzt: Der Sympathikus meldet ans Gehirn, dass Gefahr lauert und der Körper sich auf Flucht oder Angriff einstellen soll. (Der Gegenspieler ist der Parasympathikus. Er ist der beruhigende Teil des Nervensystems, während der Sympathikus der antreibende Part ist.)

Die bessere Durchblutung steigert dazu in deinem Körper – neben einer erhöhten Atmung und einem schnelleren Pulsschlag – die Leistungsbereitschaft für den Fall der Fälle. Diese Meldungen laufen innerhalb von Sekundenbruchteilen von unserem Gehirn über die Nervenbahnen an die entsprechenden Stellen im Körper. Sobald wir merken, dass wir gleich rot werden, sind wir es auch schon.

Aus evolutionärer Sicht macht diese schnelle Aktivierung des Sympathikus durchaus Sinn. Stand plötzlich der Säbelzahntiger vor unseren Vorfahren, so brauchten sie schnell Energie, um ihr Leben zu retten. Das ist auch heute für uns in manchen Situationen noch sinnvoll. In vielen aber auch nicht. Der Sympathikus wird aktiv, obwohl keine Lebensgefahr droht. Insbesondere das Erröten ist für viele Betroffene ein echtes Hemmnis.

Was macht das Erröten schlimmer?

Bewertung anderer

Kennst du Aussagen wie:

„Oh wie süß, jetzt wirst du wieder rot.“

„Du musst doch deswegen nicht rot werden.“

„Guckt mal. Warum wird sie/er denn jetzt rot?“

„Das muss dir doch jetzt nicht peinlich sein.“

Die Liste lässt sich vermutlich beliebig weiterführen. Fakt ist, dass solche Aussagen von anderen die Situation nicht besser machen. Süß finden das die Betroffenen ganz und gar nicht. Und von „rot werden müssen“ ist gar keine Rede. Wie wir wissen, läuft das ganz von alleine ab. Selbst wählen würde das wohl niemand.

Eigene Angst vorm Erröten

Auch die eigene Angst davor, in der nächsten Gruppensituation – egal ob Meeting, Vorstellungsgespräch, Vortragssituation oder auch ein privates Treffen in größerer Runde – wieder vor versammelter Mannschaft rot zu werden, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder auftritt. Oder die Situation wird aus Angst vermieden. Beides nicht ideal.

Ist die Angst vor dem Erröten stark ausgeprägt und beeinträchtigt sie die Betroffenen sehr, so spricht man von Erytrophobie. Spätestens dann ist das Leid groß und Abhilfe will geschaffen sein.

Aber was hilft denn nun gegen das Erröten?

Es gibt ein paar einfach umsetzbare Tipps, die dir helfen können, besser mit dem Erröten umzugehen und es sogar zu mindern bzw. zu lösen.

1. Nutze Camouflage

Steht ein wichtiger Termin kurz bevor, zu dem du das Erröten befürchtest? Du hast wenig Zeit, andere Maßnahmen zu ergreifen? Dann kann ich dir Camouflage empfehlen. Es ist ein wasserfestes und „blickdichtes“ Make-up (damit kann man sogar Tattoos wegschminken), mit dem du die Stellen im Gesicht abdecken kannst, die immer besonders rot werden.

Ja, es ist keine Dauerlösung. Aber fürs Erste kann es gut helfen, den Stresspegel zu senken und sich sicherer zu fühlen.

2. Trinke Wasser

Trinke vor dem Termin ausreichend – am besten stilles Wasser oder Tee. Ist dein Körper dehydriert, kann das das Erröten begünstigen. Gut hydriert zu sein, ist zudem gut für dein gesamtes Nervensystem!

3. Atme bewusst

Und zwar tief ein und aus. Es gibt verschiedene Atemübungen, die dein Nervensystem beruhigen und deinem Körper signalisieren, dass alles in Ordnung ist und kein Grund zur Alarmbereitschaft besteht.

Es reicht schon aus, wenn du vor dem Termin ein paar Mal tief in den Bauch einatmest und lange wieder ausatmest. Und das Gute ist, dass du deinen Atem immer dabei hast. Auch während der Situation kannst du immer mal wieder tief ein- und ausatmen.

4. Lächle

Dein Gehirn kann nicht unterscheiden, ob du wirklich fröhlich bist oder dein Lächeln gespielt ist. Mache dir das zu Nutzen. Wenn du mindestens 60 Sekunden lächelst, signalisierst du auch damit deinem Körper, dass alles gut ist. Probiere es aus. Du wirst merken, dass sich in deinem Körper etwas verändert.

5. Kämpfe nicht

Beruhige deine Gedanken. Wenn du ständig denkst, dass du Angst vor dem Erröten hast und hoffst, dass es nicht wieder passiert, kämpfst du dagegen an. Hat das bisher geholfen? Nein! Vermutlich eher im Gegenteil.

Also, ändere deine Gedanken. „Es ist okay, wenn ich rot werde.“ „Wenn ich rot werde, mindert das nicht meine Kompetenz.“ „Ich nehme es an, wie es kommt.“ Ein Versuch ist es wert, oder?

6. Sei vorbereitet

Wie hast du bisher reagiert, wenn dir jemand z. B. gesagt hat, dass du doch nicht rot werden brauchst? Vielleicht perplex und ohne Worte? Nicht gerade souverän oder sogar wütend?

Überlege dir, was du beim nächsten Mal antworten könntest. Womit würdest du dein Gegenüber überraschen? Mit welcher Reaktion würdest du dich wohlfühlen und dich souverän zeigen?

  • Manchmal hilft Humor: „Stimmt, das muss ich nicht. Beim nächsten Mal wähle ich grün. Die Farbe gefällt mir viel besser.“
  • Auch Fragen (mit einer Prise Ironie) sind eine Möglichkeit, um dein Gegenüber zu überraschen: „Ok, danke für den Tipp. Was schlägst du vor, das ich alternativ tun könnte?“
  • Du kannst natürlich auch kurz erklären, was in deinem Körper abläuft und einen kleinen Vortrag über das vegetative Nervensystem halten 🙂 Schau mal, welche Reaktion sich für dich gut anfühlt.
  • (Und wenn es die ist, gar nichts zu sagen und nur zu lächeln, dann ist das auch gut!)

Mit diesen kleinen Maßnahmen solltest du hoffentlich schon um einiges entspannter in die nächste Situation gehen, die dir sonst Stress bereitet.

Wenn dir aber auf Dauer die SOS-Tipps nicht helfen oder du schneller an die Wurzel gehen und das Thema Erröten für dich lösen möchtest, kann ich dir Hypnose empfehlen. Gemeinsam können wir in entspannter Atmosphäre und mit Hilfe des Unterbewusstseins daran arbeiten. Damit auch du kein Thema mehr mit dem Erröten hast.

So oder so hoffe ich, dass dir mein Artikel neue Impulse gegeben hat und du etwas für dich mitnehmen konntest.

𝐋𝐞𝐛𝐞 𝐝𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐁𝐞𝐫𝐮𝐟𝐮𝐧𝐠!

Melde dich gerne bei mir, wenn du Interesse an Hypnose hast. Ich biete 1:1-Online-Hypnosen an, die du stundenweise buchen kannst. Oft sind schon wenige Termine ausreichend. Manchmal reicht sogar einer, um dein Ziel zu erreichen. Hier kannst du dir einen kostenfreien Termin zu einem Berufungstalk buchen.

Möchtest du dich vorab über Hypnose informieren, dann findest du hier Informationen und Antworten auf die FAQ!

Schreibe einen Kommentar

Loading...