Lampenfieber bedeutet Stress. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn unser Körper schüttet Stresshormone aus, wenn wir Lampenfieber haben. Das kann dazu führen, dass wir stottern, erröten, zittern, extrem schwitzen, einen trockenen Mund bekommen, dass unser Herz rast oder wir einen Blackout bekommen und den roten Faden verlieren.
All diese Symptome können sehr hinderlich sein, wenn sie sehr stark sind. Insbesondere, wenn sie uns davon abhalten, unser wahres Können, Wissen und unsere Persönlichkeit zu zeigen. Oder wenn wir aus Angst vor den Symptomen und einer Blamage bestimmte Situationen vermeiden – wie z. B. Vorstellungsgespräche, Vorträge halten, Interviews geben, vor Gruppen sprechen, Castings oder auch Reden halten auf Hochzeiten oder Geburtstagen – die uns beruflich und/oder persönlich weiterbringen und die wir eigentlich gerne souverän meistern würden. Spätestens dann ist es an der Zeit, am Thema Lampenfieber zu arbeiten.
Lass dir von deinem Lampenfieber helfen
Du muss dein Lampenfieber nicht komplett abschalten. Denn Stress in einem guten Maße ist sogar förderlich. Er liefert uns Energie und hilft uns dabei, uns zu konzentrieren und den Fokus zu halten. Lampenfieber kann dir also eine wertvolle Unterstützung sein. Wie wäre es also, dein Lampenfieber als Freund bzw. Freundin zu betrachten und nicht als Gegner?
Genauso wie Fieber bei erhöhter Körpertemperatur eine Abwehrreaktion darstellt, bei der z. B. Viren und Bakterien bekämpft werden und dich dein Körper zur Ruhe auffordert, will dir auch dein Lampenfieber helfen. Es weist dich mit seinen Symptomen erst einmal darauf hin, dass dir etwas sehr wichtig ist. Sonst würde dein System keinen Alarm schlagen in Form von Lampenfieber.
Wenn du allerdings Lampenfieber vor einem Termin hast, den du dir nicht selbst ausgesucht hast, der dir nichts bringt, für den du nicht die benötigte Expertise aufweist und/oder den du wirklich nicht wahrnehmen möchtest, dann ist der Hinweis deines Systems vermutlich der, dass du es sein lassen solltest. Am Thema Lampenfieber zu arbeiten lohnt sich nur, wenn du daran wirklich etwas ändern willst – aus dir heraus, weil es dir wichtig ist.
Reguliere in 5 Schritten dein Lampenfieber und bringe es auf Körpertemperatur
1. Inhaltliche und thematische Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung auf den bevorstehenden Termin ist die wichtigste Basis, auf der du weiter aufbauen kannst. Schreibe deine Rede oder deinen Vortrag gut strukturiert und so, dass dein Publikum dir gut folgen kann. Bereite dich auf dein Thema und mögliche Fragen (z. B. in Vorstellungsgesprächen) vor. Dass du weißt, worüber du sprichst und was du tust, setze ich voraus. Solltest du an dieser Stelle Unsicherheiten spüren, nimm dir viel Zeit für den Punkt „Vorbereitung“.
2. Praktische Übungen
Wenn du z. B. deinen Vortrag oder deine Rede geschrieben hast, dann übe das Vortragen. Entweder vor einem realen Publikum (eine Person kann schon ausreichen), oder du nimmst dich selbst per Handykamera auf. Durch das Üben und Reflektieren im Anschluss, gewinnst du weiter an Sicherheit und kannst nötigenfalls deine Vorabversion verändern, ergänzen und optimieren. Oft wird dieser Punkt unterschätzt, so dass viele die reale Situation nur in ihrem Kopf durchgehen. Ich empfehle dir hier wirklich dringend, auch auf praktischer Ebene zu üben. Stell dir mal vor, du hättest (vorausgesetzt, du hast einen Führerschein) immer nur theoretisch gelernt, wie das Autofahren funktioniert und wärst ohne Praxiserfahrung in die Fahrprüfung gegangen. Meinst du, das wäre gut gelaufen?
3. Wachse mit deinen Aufgaben
Wenn es dir möglich ist, wähle für deinen bevorstehenden Termin ein Setting, das dich nicht total überfordert, sondern dir den Einstieg leichter macht. Möchtest du z. B. Speaker:in werden und hast beim Gedanken daran sehr großes Lampenfieber, dann sprich erst einmal vor einer kleinen Gruppe von Menschen und wähle einen Personenkreis, der dir wohlgesonnen ist. Mit der Zeit kannst du deine Herausforderungen steigern, und du wirst merken, dass es dir von Mal zu Mal weniger schwer oder sogar leichter fällt.
4. Arbeite mit deinem Körper
Am Tag deines Termins und auch unmittelbar bevor, kannst du auch etwas tun, das dir helfen wird, dein Lampenfieber auf Körpertemperatur zu bringen:
- Sei ausgeschlafen, damit du erholt und konzentriert bist.
- Trinke ausreichend Wasser (ohne Kohlensäure) vorab. Wasser versorgt dein Nervensystem gut mit Nährstoffen und kann innerer Unruhe entgegenwirken. Flüssigkeitsmangel dagegen kann sich negativ auf die Gehirntätigkeit und die kognitiven Fähigkeiten auswirken.
- Iss ausreichend – aber nicht zu viel und nicht unmittelbar vor dem Termin – nährstoffreiches Essen, damit du deine Energie halten kannst.
- Plane ausreichend Zeitpuffer ein, damit du nicht abgehetzt und unter Stress zum Termin erscheinst, sondern entspannt ankommst und starten kannst.
- Bring Bewegung in deinen Körper: Ausschütteln und Abklopfen des Körpers hilft dir, Stresshormone zu reduzieren.
- Mache beruhigende Atemübungen unmittelbar vor deinem Termin.
(Wenn du mehr zu den Atemübungen wissen und zusätzlich Tools von Bühnenprofis an der Hand haben möchtest, höre unbedingt die Folge „#11 Lampenfieber senken – meine 5 Tipps“ in meinem Podcast „Berufung leben“. Da erhältst du weitere Infos und eine Zusammenfassung dieses Blogartikels.)
Mit der Vorbereitung aus den Schritten 1 bis 4 kannst du hoffentlich gelassen und entspannt in deinen Termin gehen. Nimm dir, wenn möglich, ein paar Notizen als Gedankenstütze mit, nimm dir während des Termins immer wieder Zeit, um bewusst zu atmen und nachzudenken. Pausen, in denen du nachdenkst, helfen auch deinem Publikum, das zuvor Gesagte sacken zu lassen. Hab also keine Angst vor Pausen.
Ich hoffe sehr, dass dir meine Tipps und Tools zum Thema Lampenfieber senken geholfen haben. Ganz viel Erfolg und Freude für deinen bevorstehenden Termin!
5. Nutze Hypnose als weitere Unterstützung oder Abkürzung für deine Souveränität
Sollte dein Lampenfieber jetzt immer noch sehr stark sein, oder möchtest du einfach die Abkürzung zu einem entspannten Termin nehmen, melde dich gerne bei mir. Mit Hypnose (die wunderbar online funktioniert!) können wir daran arbeiten, deine Ängste zu minimieren, dein Lampenfieber auf Körpertemperatur zu bringen und dir einen positiven unterstützenden Anker zu setzen, der dir zusätzliche Sicherheit gibt. Aufgrund meiner jahrelangen Bühnenerfahrung kann ich dir darüber hinaus weitere Tools von Bühnenprofis für Körper und Stimme mit auf den Weg geben.
Hier findest du weitere Infos zum Thema Hypnose und hier meine konkreten Angebote dazu. Stöbere auch gerne weiter auf meinen Internetseiten herum, und melde dich jederzeit bei mir, wenn du Fragen hast. Ich freue mich auf dich.
𝐒𝐞𝐢 𝐝𝐮 𝐬𝐞𝐥𝐛𝐬𝐭 🧡 𝐬𝐭ä𝐧𝐝𝐢𝐠.